Schneeschutz & Schneefänger in der Praxis
Hohe Schneelasten sind hierzulande keine Seltenheit und so gilt es jedes Jahr aufs Neue, die Dächer von den Schneemassen zu befreien. Doch wie steht es eigentlich mit dem Schutz vor Dachlawinen?
Eines ist sicher, der Schnee muss möglichst schnell runter vom Dach. Das sollte allerdings immer in einem kontrollierten Rahmen und niemals willkürlich passieren. Geht eine Lawine vom Dach ab, kann das unter Umständen zu Beschädigungen an parkenden Autos oder gar zu Personenschäden führen. Diese gilt es unbedingt zu vermeiden. Abhilfe schaffen da Schneeschutzmaßnahmen, die den Schnee daran hindern, vom Dach zu rutschen. Aber wie genau sehen diese Maßnahmen aus?
Welche Arten von Schneefänger gibt es?
Schneefänger gibt es in verschiedenen Ausführungen zu kaufen. Welche Art Sie letztendlich montieren, ist vor allem von der Schneemenge abhängig, die Ihr Dach in den Wintermonaten zu tragen hat. Weiterhin spielen natürlich auch die regionalen Gegebenheiten und die Kosten eine wichtige Rolle bei der Auswahl des Schneeschutzes.
Schneestoppnasen, auch Schneefanghaken genannt, sind wohl die einfachste Variante der Schneefänger. Hierbei handelt es sich um Stahlbleche, die zu einem Winkel geformt wurden und oft auf eine einfache Konstruktion zurückgehen. Aufgrund ihrer Größe können die Schneestoppnasen ganzflächig auf dem Dach verteilt werden.
Diese Verteilung ist auch nachträglich möglich, insofern das Dach mit Betonpfannen oder Ziegeln eingedeckt ist. Dafür wird der obere Dachziegel angehoben. Schon kann der Schneefanghaken als Schneeschutz hinten in den Falz des unteren Dachziegels eingehängt werden.
Zu kaufen gibt es einfache, farbpulverbeschichtete Bandstahl-Nasen bereits für weniger als einen Euro pro Stück. Im Bedarfsfall kann diese Art des Schneeschutzes im Bedarfsfall auch als Abrutschsicherung bei Dachbegehungen herhalten. Leben Sie in einer schneereichen Region, werden die Schneestoppnasen allerdings nicht ausreichen, um Dachlawinen zu verhindern. Hier bietet sich die Kombination der Schneestopper mit einem Schneefanggitter an. Hier verhindern die Schneestoppnasen, dass sich direkt am Gitter zu viel Schnee sammelt und so auf der Dachkante lastet.
Wirklich zuverlässig sind beim Schutz gegen Dachlawinen folglich die Schneefanggitter. Sie werden direkt an den Dachkanten montiert und sollen das Abrutschen der Schneemassen verhindern. Auch hier ist eine nachträgliche Aufrüstung durchaus möglich. Empfehlenswert sind die Schneefanggitter vor allem in Regionen, die mit großen Schneemengen zu kämpfen haben.
Zur Auswahl stehen hier diverse Komplettsysteme - wobei kleine Komplettsysteme aus einem 2 x 1,5 Meter Alu-Zink-Gitter und aus entsprechenden Stützen bestehen. Deutlich hochwertiger sehen allerdings Kupfer-Schneefänger aus. Die einzigartigen Materialeigenschaften des Kupfers sorgen zudem für eine entsprechende Langlebigkeit der Schneefanggitter - ähnlich wie bei Fallrohren und Regenrinnen aus Kupfer.
Wichtig ist hier allerdings die Vermeidung eines Materialmix. Setzen Sie etwa auf verzinkte Regenrinnen, ist ein Kupfer-Schneefanggitter nicht die beste Wahl, da es zu Korrosion kommen kann. Das gilt natürlich auch im umgekehrten Fall.
Die dritte Variante, um Dachlawinen im Winter zu vermeiden, sind Schneefanghaken. Hierbei handelt es sich um Haken, die nach oben offen sind. In diese "Öffnung" können Rundhölzer eingelegt werden. Diese stoppen letztendlich den Schnee. Montieren lassen sich die Metallhaken direkt unter dem Dachziegel, und zwar auf dem Sparren. Auch bei einem Blechdach ist die Montage denkbar einfach.
Beim Kauf der Schneefanghaken ist pro Stück mit Mindestkosten von neun Euro zu rechnen. Solch günstige Modelle nehmen üblicherweise Rundhölzer mit bis zu 140 Millimeter auf. Die Rundhölzer selbst gibt es sowohl im Baustoffhandel, als auch im Baumarkt zu kaufen. Alternativ kann auch hier zu einem Komplettpaket gegriffen werden.
Was ist ein Schneeschutzgitter?
Ein Schneeschutzgitter ist ein, in der Regel flaches Gitter, das im Traufbereich des Daches montiert wird. Im Bereich der Schneesicherung sind Schneeschutzgitter die am häufigsten verwendete Variante. Das liegt nicht nur daran, dass die Gitter auch noch nachträglich angebracht werden können, indem Verbindungsklammern an das Dach angebracht werden. Auch der Schutz, der durch diese Konstruktionen ausgeht, ist relativ hoch. Zugleich lassen sich die oft aus Metall bestehenden Schneeschutzgitter farblich an das Dach anpassen.
Sind Schneefänger Pflicht?
Bei der Schneeschmelze im Frühjahr und bei Witterungswechseln im Winter besteht grundsätzlich die Gefahr, dass auf dem Dach befindliche Schneemassen abrutschen und als Lawine vom Dach abgehen. Da direkt neben den betroffenen Häusern nicht immer nur Freifläche liegt, sondern unter Umständen Autos direkt unterhalb der Dachkante parken oder ein Gehweg darunter vorbeiführt, besteht bei solchen Dachlawinen immer die Gefahr, dass Menschen verletzt oder parkende Fahrzeuge beschädigt werden.
Tritt ein solcher Fall ein, kann der Hausbesitzer rechtlich dafür in die Verantwortung gezogen werden. Grund dafür ist, dass der Gesetzgeber in den verschiedenen Bauordnungen der Bundesländer festgelegt hat, dass Hausbesitzer Maßnahmen ergreifen müssen, um das Abrutschen von Schneemassen von Dächern zu verhindern.
In der Steiermark greift, wenn es um dieses Thema geht, das Steiermärkische Baugesetz. In Paragraf 50 Absatz 2 des Steierischen Baugesetzes wird festgelegt, dass auf allen Dächern geeignete Schneefänger angebracht werden müssen, sobald die Möglichkeit besteht, dass abrutschender Schnee oder abrutschendes Eis auf Nachbargrundstücke oder auf Verkehrsflächen fallen könnte.
Weitere Vorschriften, die sich auf die fachgerechte Planung und auf die Ausführung des Schneeschutzes beziehen, lassen sich in der ÖNORM B 3418 finden, die am 15. Juli 2010 veröffentlicht wurde. Die Norm bezieht sich auf alle gekrümmten oder geneigten Dächer, die bis zu 60 Grad geneigt sind. Die jeweilige Dachabdichtung und -eindeckung sind hierbei irrelevant. Das heißt, dass die ÖNORM B 3418 auch dann zu beachten ist, wenn etwa beheizte Dachziegel vorhanden sind.
Die ÖNORM B 3418 besagt, dass Schneeschutzgitter in weniger schneereichen Gebieten am Dachrand angebracht werden. Große, glatte oder steile Dächer, die in Gebieten mit einem hohen Schneeaufkommen stehen, wird eine Kombination mehrerer Schneeschutzmaßnahmen gefordert. Dabei kann es sich beispielsweise um eine lineare mehrreihige Barriere, um flächenmäßig verteilte punktförmige Elemente oder um eine Kombination aus beidem handeln.
Beschrieben werden in der Verordnung außerdem alle Anforderungen, die ein Schneehaltesystem in Hinblick auf die Form, die Abmessungen, die Statik und das Material erfüllen muss. Weiterhin gibt die ÖNORM B 3418 explizit an, dass es trotz einer fachgerechten Anwendung von Schneeschutzsystemen zum Abrutschen des Schnees durch außerordentliche Verhältnisse kommen kann. In einem solchen Fall ist der Hausbesitzer dazu verpflichtet, die gefährlichen Schneemassen sofort zu entfernen.
Gibt es einen Schneefänger für Trapezblech?
Die Montage herkömmlicher Schneestopper gestaltet sich auf einem Dach mit Trapezblech-Eindeckung eher schwierig. Schließlich müssten die Schneeschutzgitter zwischen den Schneefangrohrstützen im Wasserverlauf der Ziegel montiert werden.
Damit Hausbesitzer mit einem Trapezblechdach dennoch die bestehenden Gesetze erfüllen und sich sowie Außenstehende vor abfallenden Schneemassen schützen können, gibt es spezielle Schneestopper für Trapezblechdächer. Sie ergänzen Schneefangrohrsysteme, indem sie an die Schneefangrohre montiert werden. Anders als bei Dächern mit Ziegeln werden die Schneestopper hier allerdings zwischen den Stegen verteilt.
Gibt es Schneefänger für Glasdächer?
Glasdächer sind aus vielerlei Gründen beliebt. Sie machen den Raum heller, sehen elegant aus und schaffen im Winter einen Ort, an dem Sie die Natur beobachten und trotzdem im Warmen sitzen können. Oft haben die Glasdächer einen weitaus geringeren Neigungswinkel, als herkömmliche Dächer - dennoch wird auch hier in einigen Gebieten Österreichs ein Schneefänger nötig.
Ein Schneeschutzgitter aus Kupfer kann da allerdings schnell unschön aussehen - einmal ganz davon abgesehen, dass auch die Montage nicht wie auf einem klassischen Dach mit Ziegeleindeckung möglich ist. Es müssen also Schneefänger her, die nicht nur optisch zum Glasdach passen, sondern auch funktional sind.
Besonders gängig ist es, auf den Metallstreben des Glasdachs passende Schneefanglaschen anzubringen. Diese bestehen in der Regel aus Edelstahl und sind entsprechend langlebig. Diese Schneefanglaschen können dann eine Metallstange mit entsprechendem Durchmesser fassen. Diese wiederum sorgt im Winter dafür, dass der Schnee auf dem Dach gehalten wird.
Welche Schneefänger gibt es für ein Ziegeldach?
Ziegeldächer lassen sich auf vielerlei Arten durch Schneefänger ergänzen, die so dafür sorgen, dass Schnee nicht in Form von Dachlawinen abgehen.
Zur Auswahl stehen hier:
- das Schneefanggitter: hält den Schnee im Traufbereich des Dachs
- die Schneefangrohre: fängt abrutschenden Schnee an der Dachtraufe ab
- die Schneefanghaken: auf der ganzen Dachfläche verteilt
- die Schneestoppnase: für weniger schneereiche Gegenden ausreichend
Gibt es Schneefänger aus Holz?
Besonders traditionelle Häuser lassen sich nur selten Dachlawinensicher machen, ohne, dass dabei die schöne Optik des Hauses zerstört wird. Kupferfarbene Schneefanggitter sind hier genauso fehl am Platz, wie metallene Schneefanghaken. Eine Möglichkeit gibt es allerdings immer: die sogenannten Schneefangbalken.
Hier werden herkömmliche Schneefanghaken an der Dachfläche befestigt. Anstelle eines metallenen Schneefangrohres wird nun jedoch ein Rohr aus Holz eingesetzt. Dieses erfüllt seinen Zweck ebenso gut wie es ein Rohr aus Metall würde und erhält zugleich die Schönheit des Gebäudes.
Welche Firma montiert einen Schneefänger?
Auf dachdecker-spengler.com finden Sie den kompetenten Dachdecker in der Steiermark für eine fachgerechte und normgerechte Montage. Wichtig ist ja nicht nur die Ausführung der Arbeit, sondern auch die Qualität dieser. Schließlich gilt es Gesetze zu erfüllen - andernfalls können Sie belangt werden, sollten Schneelawinen von Ihrem Dach abgehen und für Personen- oder Sachschäden sorgen.
Weiterführende Links:
Versicherungsfall bei Schäden durch Schnee