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Bild zeigt Dachaufbau

Wann ist eine zweite Dachhaut sinnvoll?

Wer die Konstruktion des eigenen Daches plant, muss sich über viele Fragen Gedanken machen. Sollen zum Beispiel klassische Ziegel aufs Dach oder doch lieber moderne Solarmodule? Welche Neigung wird das Dach haben?

Gerade bei Dächern mit einer besonders geringen Neigung reicht eine klassische Unterspannbahn als Schutz vor Nässe nicht immer aus. In solchen Fällen kann der Einbau einer Unterdeckbahn - einer zweiten Dachhaut - sinnvoll sein.

Was ist eine zweite Dachhaut?

Als Dachhaut wird in der Konstruktion eines Daches die Eindeckung bezeichnet. Diese ist die äußerste Schicht und kann aus verschiedenen Materialien bestehen. Hier können unter anderem Dachziegel aus Ton oder Kunststoff verwendet werden.

Auch Dachplatten aus Metallen wie Aluminium, Zink oder Kupfer sowie eine Dachdeckung aus Schiefer, Reet oder Glas sind möglich. Hausbewohner, die selber Strom generieren möchten, setzen auch gerne auf den Einbau von Solarmodulen, die sich nahtlos an benachbarte Dachziegel anfügen.

Unter der beschriebenen Dachhaut befindet sich zwischen den Dachsparren für gewöhnlich eine sogenannte Unterspannbahn. Diese hat die Funktion, den inneren Teil des Daches vor äußeren Einflüssen zu schützen. Zu solchen zählen zum Beispiel Regen, Schnee, Dreck, Wind oder Staub.

Essenziell ist eine Unterspannbahn vor allem zur Ableitung von Wasser. Dieses wird bei korrekter Funktionsfähigkeit in die Traufe abgeleitet und dringt so nicht in tiefere Dachschichten ein. Von außen muss eine Unterspannbahn daher zwingend wasserdicht sein. Nach innen hin kann sie - muss sie jedoch nicht - diffusionsoffen sein.

Für von innen kommende Feuchtigkeit und Dämpfe wäre sie dann durchlässig. Besonders, wenn Schimmel und übermäßige Feuchtigkeitsbildung vermieden werden sollen, ist diese Funktion von zentraler Bedeutung.

Eine Unterspannbahn ist allerdings nur bei Steildächern - in der Regel Dächer mit einer Neigung ab 20° - voll funktionsfähig.

Haben Sie ein Flachdach, reicht eine klassische Unterspannbahn eventuell zum Schutz vor Nässe nicht unbedingt aus. Eindringendes Wasser kann hier aufgrund des zu geringen Gefälles unter Umständen nicht schnell genug abgeleitet werden und dringt in tiefer liegende Schichten des Daches ein.

Dort kann es Schäden verursachen, da es nur sehr langsam abfließt. Bei Temperaturen unter 0° wird außerdem die Eisbildung zum Problem. Das nicht abfließende Wasser gefriert und blockiert dadurch zusätzlich das Abfluß. Ist eine solche Konstellation gegeben, ist die Verlegung einer zweiten Dachhaut - einer sogenannten Unterdeckbahn - sinnvoll.

Ihr wesentlicher Unterschied zur Unterspannbahn besteht darin, dass sie nicht beidseitig belüftet wird. Während eine Unterspannbahn frei zwischen den Dachsparren aufgespannt wird, liegt eine Unterdeckbahn auf einem festen Untergrund auf.

Eine Unterspannbahn wird demnach beidseitig belüftet und kann nur bei Dachkonstruktionen mit ausreichender Luftzirkulation zum Einsatz kommen. Die Unterdeckbahn dagegen liegt in der Regel auf einer Wärmedämmung auf und wird somit nur von einer Seite belüftet. Dementsprechend muss eine Unterdeckhaut wesentlich diffusionsoffener sein als eine Unterspannbahn. Platziert wird sie zumeist unter der Konterlattung.

Sie wollen genau wissen, wie diffusionsoffen die von Ihnen angedachte zweite Dachhaut oder Ihre Unterspannbahn ist? Dann halten Sie nach dem sd-Wert Ausschau. Dieser bedeutet: "wasserdampf-diffusionsäquivalente Luftschichtdicke" und gibt an, wie wasserdampfdurchlässig ein Material ist. Angegeben wird er in Metern. Je höher der sd-Wert ist, desto weniger wasserdampfdurchlässig ist das Material.

Eine Unterdeckbahn sollte daher einen niedrigeren sd-Wert haben als eine Unterspannbahn. Schließlich muss sie aufgrund ihrer nur einseitigen Belüftung Feuchtigkeit aus dem Hausinneren zuverlässig ableiten können. Eine gewöhnliche, frei liegende Unterspannbahn darf auch einen höheren sd-Wert aufweisen, da beidseitig Luftzirkulation existiert.

Sind Sie unsicher, ob Sie für Ihre Dachkonstruktion eine Unterspannbahn oder eine Unterdeckhaut benötigen? Oder möchten Sie wissen, welchen sd-Wert Ihr Material idealerweise aufweisen sollte? Sprechen Sie solche Fragen unbedingt im Vorhinein mit einem Fachmann ab, um später unerwünschte Folgeschäden zu vermeiden. Ihr Dachdecker in der Steiermark steht Ihnen bei Fachfragen kompetent zur Seite.

Rudolf Rathkolb PrefaEine Unterspannbahn ist unter einer Neigung von 20 Grad nicht voll funktionsfähig

Besonderheiten der zweiten Dachhaut auf einen Blick:

Die Unterdeckbahn

  • ist wasserdicht und verhindert so das Eindringen von Feuchtigkeit ins Dach
  • hat einen niedrigen sd-Wert, leitet also Wasserdampf zuverlässig von innen nach draußen
  • wird nur von einer Seite belüftet, liegt in der Regel fest auf
  • kommt vor allem bei Flachdächern zum Einsatz
  • für unbelüftete Dachkonstruktionen geeignet
  • unterstützt die Dachisolierung

In Österreich existieren Richtlinien zur Konstruktion eines Unterdachs. Geregelt werden diese durch die ÖNORM B 4119. Ihr Dachdecker oder Spengler in der Steiermark berät Sie gerne bezüglich der einzuhaltenden Normen und führt entsprechende Arbeiten an Ihrem Dach durch.

flachdachEine Unterdeckbahn kommt meist bei flachen Dächern zum Einsatz

Fazit - eine zweite Dachhaut garantiert den Schutz vor Feuchtigkeit beim Flachdach

Eine Unterdeckbahn - auch als zweite Dachhaut bezeichnet - garantiert, dass auch bei Dächern mit niedrigem Gefälle Wasser zuverlässig abgeleitet werden kann. Es handelt sich hierbei um eine Konstruktion, die vor allem bei flachen Dächern zum Einsatz kommt.

Steildächer erreichen in der Regel auch mit einer Unterspannbahn eine ausreichende Wasserableitung.
Lassen Sie sich vom Dachdecker oder Spengler Ihres Vertrauens beraten, welche Konstruktion für Ihr Dach in Frage kommt und freuen Sie sich auf Ihr passendes Unterdach.

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